Montag, 11. März 2013


Überpünktlich finde ich mich auf dem Firmengelände ein. Die Fabrikhalle besteht aus Containern und ist schummrig beleuchtet, ich laufe auch noch nicht ganz auf Betriebstemperatur und überlege wie man wohl in die Container rein kommt. In der Dunkelheit begegnen mir zwei Gestalten, ihre brennenden Zigaretten hatten sie verraten. Während ich höfliche und gesprächseinleitende Floskeln wie „Guten Morgen, darf ich sie mal was fragen?“ von mir gebe, sind die beiden schon einen Schritt weiter und meinen:„ Ach, Schätzelein, das sehe ich schon, weiße Tasche mit grünen Buchstaben, du bist hier richtig! Wir rauchen jetzt noch zwei bis drei Zigaretten und dann gehen wir rein und zeigen dir alles.“        -Angenehm!-  Innerhalb von Millisekunden konnten die wichtigsten Fragen geklärt werden und bereits das äußerst steife „Sie“ abgelegt werden. Im Laufe der geschätzten 12Zigaretten tauchen weitere Menschen auf, die insbesondere durch ihre PKWs auffallen, mit denen sie das Fabrikgelände erreichen. Nach einer kurzen Begrüßung geht’s auch schon rein in die Container.

In der Hygieneschleuße werde ich über die Sozialgefüge der mir zugeteilten Schichtgruppe aufgeklärt und bekomme erste Einweisungen in den Arbeitsablauf, vom Schichtleiter weiterhin keine Spur, aber die Schichtgruppe der Nachtschicht begutachtet das Frischfleisch ganz genau. Für kurze Zeit schert sich ein Kreis, von etwa 16 Männern um mich, die aber kein Wort sagen und mir bei meinen Fragen auch nicht weiter helfen können. Die Nachtschicht-Gruppe kann sich nur schwer vom Frischfleisch losreißen (oder vom Arbeitsplatz, wer weiß das schon), räumt aber dennoch das Feld. Ich habe Fragen zu meinem neuen Aufgabenbereich, aber die Jungs arbeiten in der Produktion und ich soll laut Angaben der Zeitarbeitsfirma in der Qualitätssicherung arbeiten, was auch immer das heißt. Es wird gemunkelt, dass dort an einem PC gearbeitet wird und dass die Software mit einer fremden Sprache arbeitet. Ominös!

Da! Der Schichtleiter, heute in Vertretung durch MC Hammer, nähert sich, zeigt mir meinen Arbeitsplatz und sagt dann, dass er von meiner Arbeit auch keine Ahnung hat aber Schwester M jeden Moment eintreffen würde und mir alles erklärt, ah ja! Schwester M trug ihren Namen in goldenen Lettern um den Hals, super ihren Namen konnte ich mir Dank der goldenen Gedächtnisstütze wunderbar merken. Schwester M weist mich in die Arbeitsgänge ein, zeigt mir das Programm und klärt mich über die ominöse fremde Sprache auf: Englisch! Gut, jetzt kann es ja losgehen. Doch da nähert sich MC Hammer, Schwester M hat an den Betriebs Laptop pinkfarbene Lautsprecher installiert, MC Hämmer äußert betont lässig erste Musikwünsche. Jeder aus der Schichtgruppe nähert sich nun für seinen Musikwunsch und zur Inspektion des Frischfleisches.

Pause, 40Minten, bei acht Stunden Arbeit, etwas, was mir in meinem Kellnerjob bis her nicht untergekommen war.

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